Messen ist Wissen

Messen ist Wissen

Dieses Jahr wurde ich wieder mit etwas konfrontiert, das ich selbst schon seit Jahren verkündige: „Nimm niemals etwas unbesehen an!“

Was ist der Fall? Wie es inzwischen viele Liebhaber machen, säuern wir das Trinkwasser unserer Tauben an.
Standartmäßig hat das Leitungswasser in den Niederlanden einen Säuregrad (pH-Wert) zwischen 7 und 8,2.
Also ist er nicht überall in den Niederlanden gleich!
Durch das herabsetzen des Säuregrades (pH-Wert) entsteht ein Bakterien- und Schimmel abwehrender Effekt im Trinkwasser. Dadurch dringen also weniger oder keine krankmachende Mikroorganismen in den Magen-Darm-Kanal der Taube vor und das kommt der gesamten Gesundheit zugute.

Typen von Säuren

Man kann das Trinkwasser mit zwei Typen von Säuren ansäuern, mit anorganischen oder mit organischen Säuren. Anorganische Säuren (beispielsweise Salz- oder Schwefelsäure) senken zwar den pH-Wert, zerstören aber das Gleichgewicht der Elektrolyte, sind aggressiv und korrosiv, also absolut zum Gebrauch nicht geeignet.

Organische Säuren (beispielsweise Essig-, Miere-, Propion- (Propan) und Zitronensäure) sind die wichtigsten Säuren um den pH-Wert des Trinkwassers zu senken. Sie sind sehr effektiv und dazu ungefährlich.

Dazu gibt es in den organischen Säuren auch eine Staffelung. Es gibt kurz-, mittel- und langkettige Fettsäuren. Der Vorteil von mittel- und langkettigen Fettsäuren ist, dass sie auch in den Darm gelangen und damit auch dort ihre Wirkung entfalten können. Das hat eine positive Wirkung auf die Verdauung und die Aufnahme der Ernährungsstoffe aus dem Futter.

In der Praxis

Über den idealen Wert gibt es noch verschieden Ansichten. Innerhalb des Geflügel-Sektors wird ein Wert zwischen 3,5 und 4 empfohlen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Wert bei Tauben nicht anwendbar ist. Bei einem zu niedrigen pH-Wer werden die Wettkampftauben zu wenig Flüssigkeit aufnehmen und das wird das Energie-Gleichgewicht ernsthaft stören. Das mit allen nachteiligen Folgen davon.

Für Tauben

Ein befreundeter, sehr guter Spieler, gibt seinen Tauben kein Leitungswasser mehr, er hat sich einen Brunnen bohren lassen. Bei diesem Wasser wurde ein ph-Wert von 6 festgestellt. Seiner Meinung nach ideal. Und es muss gesagt werden, die Praxis gibt ihm recht. Es bleibt natürlich wichtig, diesen Brunnen jedes Jahr zu kontrollieren, sowohl chemisch als auch bakteriologisch.

Auf dem eigenen Schlag

folge ich dem Rat von Bas Thiele, DHP. Er hat mir auch gezeigt, dass standartmäßiges Ansäuern von Wasser ohne zuerst den pH-Wert des Trinkwassers zu kennen, sinnlos und möglicherweise mehr schlecht als gut ist.

Wie gehen wir vor?

Zuerst wurde festgestellt, mit welchem ph-Wert das Wasser bei uns in Ermerveen aus dem Kran kommt. Dazu haben wir uns einen pH-Meter angeschafft. Man kann damit so etwa zweimal im Jahr nachmessen, ob der pH-Wert stabil ist

Dann ist ein Wert, den man möchte, relativ einfach zu erreichen. In Absprache mit Bas Thiele haben wir beschlossen, die Tauben an zwei Tagen der Woche mit Wasser zu versorgen in dem der Wert auf 5 korrigiert wurde. Nicht niedriger und nicht höher.

Seriöse Lieferanten von organischen Säuren werden immer eine Tabelle mitliefern, wie sich die Härte des Wassers und die Menge der Säure zueinander verhalten sollte. Noch einmal, seid darin sorgfältig, man denkt, dass man es gut macht aber in der Praxis kann man unvermittelt einen umgekehrten Effekt erreichen.

Einstweilen sind wir auf diese Vorgehensweise prima zu sprechen und werden das auch bleiben, bis möglicherweise andere Erkenntnisse das korrigieren.

Viele Grüße
Gerard Koopman und Team