Die Ära Cornelis/Gerard

Wenn der Name Koopman fiel, dann dachte man an Nieuw Amsterdam. Ja, dieser Ort wurde durch die überragenden Leistungen seiner berühmtesten Einwohner, der Familie Koopman, im Taubensport zu einem Begriff in der ganzen Welt.
Als sich Gerard entschied, statt mit dem Fußball Fußball mit den Tauben zu spielen und mit seinem Vater eine Schlaggemeinschaft gründete, geschah etwas, was fast alle Fachleute nicht für möglich hielten: Die Ergebnisse schossen in nie da gewesene Höhen, die Leistungssteigerung war fast schon beängstigend und Gerard wollte noch mehr! Es machte ihm damals nichts aus, mit dem Fahrrad von Nieuw Amsterdam ins belgische Poppel zu fahren, nur um seinen Lehrmeister ein paar Stunden mit Fragen zu löchern und dann den gleichen Weg mit der „Fietse“ wieder Heim zu fahren. Er wusste, auf dem Weg nach oben ist eines wichtiger als alles andere, nämlich das Zuhören! Großen Meistern an den Lippen hängen, Informationen speichern und das Gelernte auf dem eigenen Schlag umsetzen, das ist die Stärke von Ausnahmespielern. Und nichts anderes wollte Gerard sein, ein Ausnahmespieler, der Beste von Allen! Und da ist noch etwas, das ihn zum großen Meister macht, es ist sein „Riecher“ sein Gefühl für die Guten. Er hat es nicht nötig, eine ganze Runde Junge zu kaufen, um an eine überdurchschnittliche Taube zu kommen, er sucht die Gute vorher raus, er kauft die Gute!
Wenn Cornelis und Gerard bei Louis Van Loon in Poppel oder bei den weltberühmten Gebrüdern in Arendonk zu Besuch waren, dann war es der Jüngere, der Sohn, der die Tauben aussuchte, und fast immer hatte er ein glückliches Händchen!

Drei außerordentliche Zuchtpaare

Wenn man heute von der Koopman Taube spricht, dann meint man nicht mehr die Janssen- oder Van Loon Rassen, nein, Gerard und Cornelis haben daraus einen eigenen Stamm geformt. Koopman Tauben, das sind Charakter Tiere mit einem unbeugsamen Siegeswillen, die überall auf der Welt auf Wettflügen von 100 – 800 km fast unschlagbar sind. Und es waren drei außergewöhnliche Zuchtpaare, die dieser Rasse ihren Stempel aufdrückten. Ihr Blut fließt heute durch die Adern fast aller Tiere, die in Ermerveen das Licht der Welt erblicken. Natürlich ist Gerard nach wie vor ständig auf der Suche nach Verstärkung, nach Tauben, die seinen legendären Stamm noch besser, noch schneller machen, aber oft ist das vergebliche Mühe. Denn wo findet man solche Tauben? Aber dem Meister gelingt es immer wieder, solche „Passer“ aufzustöbern, er hat es eben in den Fingern!


Paar 1

„De 48“, NL-78-1342748 X „Gouden Duifje“, B-81-6116734

Diese beiden, schon beschriebenen Stammtauben paarte Gerard 1985 aneinander und es war Bingo! Dieses Paar gab sofort den berühmten „Zitter“, einen phantastischen Vorausflieger (1. Den Bosch gegen 4550 Tauben; 1. Strombeek gegen 2788 Tauben; 2. Venette gegen 6369 Tauben usw. usw.), der dann auch noch ein Zuchtass wurde. Doch auch der „Beatrixdoffer“, NL-88-2763998, ist ein Sohn dieses Paares und der Einfluss dieses „weißen Raben“ auf die Rasse Koopman ist vielleicht noch etwas höher einzuschätzen. Er wurde u. a. Vater des „Zeno“, NL-88-2763998, Olympiavogel Utrecht und des „959“, NL-94-2227959, dem Stammvogel von Günter Prange. Damit ist der „Beatrixdoffer auch Großvater des „Ringlose“, der in Deutschland eine neue Linie von Astauben kreierte! (1. Asvogel Deutschland bei Günter Prange, 1. Asvogel Deutschland bei Beumer-Sandbothe und 1. Asvogel Deutschland bei Tony van Ravenstein, dazu viele, viele Platzierungen in der Astauben Wertung! Selbst flog der „Beatrixdoffer“, neben einer großen Anzahl von Top Platzierungen, einen 1. Konkurs ab St. Ghislain gegen 10828 Tauben und einen 4. St. Ghislain gegen 3717 Tauben! Man findet seine Nr. im Stammbaum vieler Ausnahmetauben auf der ganzen Welt.
Der „Zitter“ gab „Ons Louis“, NL-88-2763913, welcher u. a. 1993 gegen 7688 Tauben den 1. Preis ab Bourges (700 km) gewann. Der bekannteste Sohn des „Ons Louis“ (mit einer Schwester des „Eric“, der NL-88-4024671) ist wohl der „Branco“, NL-94-2227820, Olympiataube 1997 in Basel und wiederum Vater des einmaligen „Zebran“, NL-97-2252958. Eine Tochter des „Zebran“, die „Wonder Lady“, NL-99-5771339, gewann den 1. Konkurs ab Orleans gegen 5163 Tauben.
Mit der „Paloma“ brachte der „Zitter“ den „Gandor“, NL-94-2227906. „Gandor ist u. a. der Vater der „Indira“ (mit u. a. einem 1. Preis St. Ghislain gegen 3138 Tauben und einem 9. Preis Beek gegen 6168 Tauben) und Großvater des 1. As Vogels von Deutschland 2002, dem 5991-00-1011 der SG Beumer-Sandbothe

Paar 2

„Raket 84“, B-84-6726519 X B-85-6294112 (Van Loon)

Hier treffen wir auf die beiden Basis Rassen des Schlages Koopman, Janssen X Van Loon! „Raket 84“ ist ein Sohn des „Jonge Raket“ der Gebr. Janssen, seine Täubin, die „112“ ist ein Original von Louis Van Loon, Stammbäume bekommt man bei diesem Altmeister nicht. Dieses einmalige Zuchtpaar brachte eine Fülle von Ausnahmetauben. Stellvertretend wollen wir den „Eric“. NL-88-4024619 (1. Uden gegen 15511 Tauben; 1. Beek gegen 14881 Tauben, 1. St. Ghislain gegen 2206 Tauben usw.) nennen. Man muss „Eric“ als eine der Stammtauben der heutigen Rasse Koopman bezeichnen, denn er ist der Vater des „De Sultan“ (1. Etampes gegen 15750 Tauben) und des legendären und einmaligen „Gentil“, NL-92-5310320, der die Niederlande auf der Olympiade 1997 in Basel repräsentieren durfte. Außerdem war der „Gentil“ 2. Weltmeister 1995 und 4. Weltmeister 1994! Als Zuchttaube ist sein Wert unermesslich, er wurde Vater von vielen weltberühmten Tauben und ist der Begründer einer neuen Spezies in der Kolonie Koopman, den modernen, fast unschlagbaren Siegertypen auf den Flügen der eintägigen Weitstrecke! Wer solche Tauben besitzt, muß sich nicht um die Zukunft sorgen!


Paar 3

„Gentil“ NL-92-5310320 X „Golden Lady“ B-96-6286060 (Dirk Van Dyck)

Den männlichen Part dieses außergewöhnlichen Paares haben wir ihnen ja schon ausführlich vorgestellt. Dieser Traumvogel brauchte natürlich eine Traumtäubin und wieder einmal bewies Gerard Koopman sein berühmtes „Näschen“. Auf der im Winter 1997 durch die Taubenzeitung „De Duif“ anlässlich der jährlichen Siegerehrung organisierten Versteigerung hatte Gerard nur Augen für ein spätjunges Weibchen aus 1996, eine Tochter des weltberühmten „Kannibaal“ (1. nationale Astaube der Mittelstrecke von Belgien 1996) von Louis und Dirk Van Dyck. Gerard hatte den Partner für dieses traumhafte Weibchen schon vor seinem geistigen Auge und er beschloss, dieses Tierchen zu erwerben. Natürlich wurde von einigen Mitbietern bemerkt, dass Gerard etwas Besonderes in dieser Taube sah und so kann man sich vorstellen, dass es nicht gerade die billigste Taube dieses Abends wurde. Doch letztendlich ging sie mit nach Nieuw Amsterdam und auf den Zuchtschlägen von Cornelis und Gerard Koopman sollte sie Geschichte schreiben. Gerard ließ sie sich in Ruhe entwickeln und dann, in 1998 brachte sie gleich mit ihrem neuen Partner, dem „Gentil“, den Hauptgewinn! Der „Kleine Dirk“, NL-98-5821416, schlüpfte aus dem Ei. Das war der Beginn einer neuen Ära, denn dieses Paar brachte in den folgenden Jahren ein As nach dem anderen auf die Welt. Wohl kein Zuchtpaar der neueren Zeit hat den Typ der modernen Reisetaube so beeinflusst wie diese beiden Topper.

Weltmeisterliche Platzierungen:

Sich bei den ehemaligen Weltmeisterschaften von Versele Laga zu platzieren war in den 90er Jahren ein großes, sportliches Ziel aller Meister, die etwas auf sich hielten! Die Sieger waren in aller Munde, sie wurden weltbekannt! Wohl niemand anderes hat sich auf diesen Weltmeisterschaften so profiliert, wie die die Schlaggemeinschaft Cornelis und Gerard Koopman:
Allgemeine Weltmeisterschaft: 1994, 1. Platz; 1995, 2. Platz; 1996, 4. Platz; 1997, 7. Platz; 1998, 2. Platz und der 1., 5. und 6. Platz mit Jungtauben.
Zweimal gelang es der SG mit ihrem Superstar „Gentil“, hervorragende Plätze in der Einzelwertung Weitstrecke zu belegen. „Gentil“ wurde 1994 dritter Weltmeister und 1995 2. Weltmeister Versele Lage!
Das Weltmeister Team 1994 bestand aus:
„Zeno“ NL-92-5310364 (1. Herenthals (220 km) gegen 4448 Tauben.; 2. Orleans (647 km) gegen 10997 Tauben; 2. Bourges (698 km) gegen 3781 Tauben; 5. Houdeng (309 km) gegen 3781 Tauben; 5. Cambrai (380 km) gegen 2175 Tauben.
Corneel“, NL-93-5407419 (3. Den Bosch (153 km) gegen 3210 Tauben; 9. Beekbergen (86 km) gegen 3737 Tauben; 18. Reusel (192 km) gegen 4545 Tauben; 19. Reusel gegen 2140 Tauben.
„Gentil“, NL-92-5310320 (4. Orleans (647 km) gegen 10997 Tauben; 4. Cambrai (380 km) gegen 2175 Tauben; 6. Reusel (192 km) gegen 4545 Tauben; 10. Houdeng (309 km) gegen 3707 Tauben; 10. Bourges (699 km) gegen 1286 Tauben; 56. Etampes (580 km) gegen 15750 Tauben
Es war eine wunderschöne, unvergessliche Zeit in Nieuw Amsterdam, eine Zeit, die Vater und Sohn Koopman zusammenschweißte, sie wurden ein eingespieltes Team mit einer Kompetenz im Taubensport, die man wohl als einmalig bezeichnen kann! Aber um Gerards Ziel, das Hobby Brieftauben noch professioneller anzugehen, zu erreichen, mussten noch bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.